Hi,
wollte das Thema mit den Unternehmensgrenzen lernen, aber blick da nicht ganz durch. Kann mir mal jemand erklären, was es damit auf sich hat?
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Hi,
wollte das Thema mit den Unternehmensgrenzen lernen, aber blick da nicht ganz durch. Kann mir mal jemand erklären, was es damit auf sich hat?
Es geht einfach darum, dass es unklar ist, wo das eigene Unternehmen die grenzen zieht. Aufgabe von (zukünftigen (?) ) Managern ist es, diese festzulegen, hier ein kleiner Auszug meiner Zusammenfassungen
10.1 „Grenzmanagement in Unternehmungsnetzwerken: Theoretische Zugänge“
Günther Ortmann / Jörg Sydow
Grenzenverschiebung – Wieso?
funktions- und objektbezogenes Strukturierungsprinzip:
Outsourcing (= Auslagerung betrieblicher Funktionen) ersetzt oder ergänzt die klassische Hierarchie in einer Organisation durch netzwerkartige Arrangements. Es existiert deshalb, weil viele Probleme, die auftreten, nicht mehr gelöst werden können – also übergibt man sie einer Instanz, die mein Problem lösen kann.
Voraussetzung für ein solches Verhalten ist ‚…eine gewisse Öffnung der Organisationsgrenzen…’
Geschäfts- und Kernprozesse überschreiten regelmäßig die Grenzen einer Unternehmung.
Durch die Weitergabe von internen Aufgaben zu Externen wird zunehmend unklar, wo die Grenzen eigentlich liegen.
‚Das Konzept der Prozessorganisation stellt die vorhandene Organisation – und damit existierende Unternehmungsgrenzen – systematisch in Frage.’ Eine Ausrichtung einer Org. an Prozessen liefert ebenso keine Grenze ‚Virtualisierung der Prozessorganisation’: …läuft auf das Managen und Entwickeln von Unternehmensnetzwerken hinaus. Bislang existiert aber noch kein umfassendes Konzept, das ermöglicht, Grenzen in einem Unternehmen aufzuzeigen und zu managen. Ortmann und Sydow liefern erste Konturen:
Es entstehen neue Aufgaben aus Organisationen, die sich entgrenzen – welche?
Ebenen und Dimensionen in Netzwerken müssen gemanagt werden – welche sind das und wie?
Es gibt natürlich viele Ansätze, wie man grenzen "aufbauen" kann. Ein entgegenwirkender Ansatz, der es erfordert (sich eigentlich ständig verändernde) Grenzen sehr eng zu definieren, ist die Bildung des Netzwerkes, in dem mehrere Gruppen "ineinanderfließen" und es unter Umständen zu Brüchen in der Unternehmens-Identität kommen kann.
10.2 „Unternehmensgrenzen, Netzwerke und Virtualisierung“
Martin Piber
Die Unternehmung ist kein integriertes Ganzes mit klar definierten Grenzen mehr. Wegen der Globalisierung ist es heutzutage unerlässlich, Netzwerke und Kooperationen zu bilden. Ressourcen werden gebündelt, das Risiko geteilt und somit Synergien ausgenützt. Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist ein entscheidendes Hilfsmittel, um die Fülle an Beziehungen überschaubar zu gestalten:
IKT ermöglicht Kommunikation und hebt Kapazitätsbeschränkungen auf – beide Effekte setzen Kapital frei. Information gewinnt an Bedeutung.
‚…Unternehmensbereiche wurden ausgelagert, Hierarchieebenen gestrichen und der Kapitaleinsatz auf wenige gut organisierte, […] gewinnbringende Abläufe konzentriert.’ Dies führt zu einer Zunahme der Bedeutung von Zulieferbetrieben, wobei die große Unternehmung sich nur an einige wenige hält, um eine angemessene Organisation zu gewährleisten (oder wie ich meine, den Überblick nicht zu verlieren).
Virtualisierung und Vernetzung managt auftretende Schwierigkeiten, die entstehen, wenn Firmen versuchen, bestimmte Aufgaben mit mehrseitigen Schnittstellen gemeinsam zu lösen. Vorteile der Zusammenarbeit mit Lieferanten: Just-in-time-Lieferungen, Zwang zur datentechnischen Integration, Outsourcing
in summe geht es um eine paradoxe aussage, die es aber zu begreifen gilt: Es gibt keine Grenzen in Unternehmen. Die Grenzziehung ist immer abhängig vom Standpunkt des Beobachters. Besitzt dieser Beobachter (z.B. Manager) aber großen Einfluss auf die Organisation, liegt es an ihm, seine Definition von "Grenze" an die Außenwelt zu kommunizierien und somit das System von anderen Systemen unterscheidbar zu machen.
Hoffe ich hab dir ein wenig weiter geholfen
viel glück morgen!