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Thema: Unternehmensbewertung - Discounted Cash Flow-Methode

  1. #1
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    Unternehmensbewertung - Discounted Cash Flow-Methode

    hallo zusammen!

    mache gerade die unternehmensbewertungsmethoden durch und habe im zusammenhang mit der Discounted Cash Flow-Methode zwei fragen.

    "Für die ersten 5 - 10 Jahre versucht man, die freien Cashflows möglichst genau für jedes Jahr zu schätzen, danach beschränkt man sich aus Gründen der Vereinfachung auf eine konstante Größe"

    wie viele jahre bezieht man eigentlich in die berechnung ein?
    muss man nicht auch den restwert irgendwie berücksichtigen?

    danke!

  2. #2
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    Du kannst so viele Jahre in die genaue Berechnung einbeziehen, wie Du willst. Nur brauchst Du dazu eine Planbilanz und Plan-G&V, und die wirst Du realistisch wohl nicht für mehr als 10 Jahre (im besten Fall) erstellen können.

    Für die Folgejahre nimmst Du also den durchschnittlichen Cash-Flow (Vorschlag!!) als ewige Rente und zinst diese auf den heutigen Zeitpunkt ab.

    Also: Die genauen Cash-Flows einzeln auf den heutigen Zeitpunkt abzinsen. Dann den durchschnittlichen Cash-Flow berechnen (Achtung auf Fremdkapitalaufnahme bzw. alle "komischen" Posten) und diesen als ewige Rente betrachten. Diese zinst man ab, indem man die ewige Rente durch p dividiert. Dann hast den Barwert am Ende der genauen Zeitraums, und zinst dann diesen noch um die Jahre ab, die bis dahin noch vergehen. Alles klar?

    LG
    Miky

  3. #3
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    Zitat Zitat von Miky
    Alles klar?
    nicht so recht

    könntest du es mir bitte vielleicht an einem praktischen beispiel erklären? wovon hängt es eigentlich ab, wie viele jahre man in die berechnung einbezieht?

    danke!

  4. #4
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    Bei der DCF-Methode gehst Du davon aus, dass es für Dich eigentlich nur interessant ist, in ein Unternehmen zu investieren, das Dir zukünftige Erträge bringt. Wieviel darfst jetzt für das Unternehmen zahlen? Genau soviel, wie Dir das Unternehmen in Zukunft an "Zinsen" einbringt.

    Was sind die "Zinsen"? Das wäre eigentlich der Gewinn, aber das ist ja eine relativ manipulierbare Größe. Also nehmen wir den Cash Flow, genauer gesagt, den freien Cash Flow, das heißt jener Teil des Geldes, das am Ende des Jahres aus dem Betriebsprozess übrigbleibt und ausgeschüttet werden kann, ohne dem Unternehmen Liquidität zu entziehen. Wäre also dasselbe, wie wenn Du am Ende des Jahres von deinem Sparbuch die Zinsen abhebst, aber das Kapital drinnenlässt.

    Da die Cash-Flows aber in jedem Jahr verschieden sind, müssen wir uns mit einem "Trick" behelfen: Für die nächsten paar Jahre haben wir ja (hoffentlich) eine strategische Planung, die dann auch beinhaltet, wie das Geschäft in den nächsten Jahren laufen wird, inklusive Planbilanz und Plan G&V. So, aus dem rechnen wir uns nun die Cash-Flows, d. h. die Zinsen, für die nächsten Jahre heraus. Diese Planung wird aber, je nach Branche des Unternehmens, nur einige Jahre umfassen.

    Wir hoffen jedoch, dass das Unternehmen ewig weitergeht und uns ewig Zinsen bringt. Wie berechnen wir diese? Da nehmen wir dann einfach den Durchschnittswert der berechneten Cashflows und sagen, das geht dann immer so weiter, soviel bringt uns das Unternehmen jedes Jahr.

    So, Du als Bänker weißt ja, dass aber Geld morgen nicht gleich Geld heute ist: Wenn ich 100 in 5 Jahren bekomme, ist das nicht dasselbe, wie wenn ich 100 in 2 Jahren bekomme. Deswegen zinse ich die jeweiligen Cash-Flows auf den heutigen Zeitpunkt ab, mit einem Zinssatz meiner Wahl, der sich wohl aus den folgenden Teilen zusammensetzen wird: Einerseits der Verzinsung einer sicheren Anlage (BOT z. B.), andererseits einer "Risikozulage", weil das Unternehmen an und für sich Risiko ist, und einer "Kapitalbindungszulage", weil ich dieses investierte Geld nicht so schnell wieder flüssig machen kann wie Staatspapiere.

    Wenn ich nun die einzelnen Barwerte der zukünftigen Cash Flows ("Zinsen") summiere, erhalte ich den Betrag, den ich für das Unternehmen bezahlen kann. Denn mehr bringt es mir nicht.

    Bsp.:
    Unternehmen hat Free Cash Flows für die nächsten 5 Jahre von:
    1. Jahr: 1.000
    2. Jahr 500
    3. Jahr 1000
    4. Jahr 600
    5. Jahr 400

    Wir nehmen als p meinetwegen 5 Prozent, wobei die Wahl des Abzinsungszinssatzes großen Einfluss auf den Unternehmenswert hat und gut erklärt werden sollte (ebenso wie eventuelle Fremdkapitalaufnahmen, die ja auch den Cash Flow erhöhen und evtl. ausgeschieden werden müssen).
    Dann berechnen wir:
    1.000/1,05+
    500/1,05^2 +
    1000/1,05^3 +
    600/1,05^4 +
    400/1,05^5
    = 3.076,77
    und haben den Barwert der free Cash Flows der nächsten Jahre.

    Fr den späteren Zeitraum nehmen wir an, dass das pro Jahr im Durchschnitt 700 pro Jahr sind, und das in alle Ewigkeit. Also ewige Rente auf Barwert abzinsen:
    700/0,05 = 14.000
    Dieser Wert ist der Barwert der ewigen Rente in 5 Jahren, deshalb diesen nochmal um 5 Jahre abzinsen. (heißt auch continuing value)
    14.000/1,05^5 = 10.969,36

    Nun rechnen wir die beiden Werte zusammen: 14.046,14
    Das ist der Wert, den wir für dieses Unternehmen zu bezahlen bereit sind.

    LG
    Miky

  5. #5
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    miky: sensationelle erklärung!!! wenn einige lehrbücher so geschrieben wären, hätte ich mir schon so manches Verfluchen des Autors ersparen können.
    hast du wipäd auch noch studiert? du wärst ja die perfekte hak-lehrerin.
    lg,
    johannes

  6. #6
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    super! danke für die überaus ausführliche antwort!!! ist zwar nicht zur prüfung gekommen, aber immerhin weiß ich jetzt wie es funktioniert.
    danke!
    LG
    Martin

  7. #7
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    hast du wipäd auch noch studiert? du wärst ja die perfekte hak-lehrerin.
    miky wäre keine lehrerin sondern ein lehrer

  8. #8
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    @ Martin
    Fürs Leben lernen wir, nicht für die Uni.......

    @johae
    Danke für die Blumen *erröt*

    LG
    Miky

  9. #9
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    miky könnte auch so manch einen prof. überholen, denn was man teilweise so von denen zu hören bekommt

  10. #10
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    @ Axel
    Danke, danke. Aber das hab ich beim Pummerer gelernt, der is voll super beim Erklären, echt einer der besten an der Uni (neben Kurt Auer, natürlich!!!)

    @ Winnie Puh
    Tja, eigentlich war ich schon mal Lehrerin. Da schreibt man sich hin und her, und weiß nicht mal das Geschlecht des anderen - also i find des supa..

    LG
    Miky

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