Mexiko:
1985 kam es in Mexiko zu einem eklatanten Umdenken. Viele, in den USA ausgebildete junge Politiker, wurden in führende Positionen eingesetzt. Der mexikanische Handel wurde völlig freigegeben, d.h. Zölle wurden radikal gesenkt/ebenso die genehmigungspflichtigen Importe. Ausserdem wurde Staatsbesitz privatisiert und ausländische Beteiligungen wurden zugelassen. Mexiko hat sich von der nach innen gerichteten Wirtschaftspolitik verabschiedet.
Man war sich auch klar, dass dieses neue Wirtschaftssystem nur mit einem soliden Haushalt verwirklichen lässt. Man handelte mit dem größten Gläubiger, den USA, einen Plan aus, denn Mexiko war nicht im Stande die vielen Kredite zurückzuzahlen. Benannt nach dem damaligen US-Finanzminister Nicholas Brady gewährten die USA Mexiko sog. Brady-Bonds mit herabgesetztem Nennwert. Der ungetilgte Schuldenberg wurde umgewandelt.
Diese Schuldenregelung und das Nordamerikanische Freihandelsabkommen sorgten für positive Signale für potenzielle Investoren. Die Stimmung wurde besser - wenn nicht sogar euphorisch.
1993 konnte man erste Alarmsignale erkennen. Die Währung war zwar stabilisiert, aber die Verbraucherpreise stiegen sehr stark. Dadurch verteuerten sich die Güter auf den Weltmärkten. Ergebnis war ein enormes Handelsbilanzdefizit.
Hinzu kam, dass das jährliche Wachstum weit hinter den Erwartungen blieb. Weil das Bevölkerungswachstum größer war, sank das Pro-Kopf-Einkommen. Einige Ökonomen forderten vehement eine Abwertung des mexikanischen Pesos, damit die Mexikaner am Weltmarkt wieder konkurrenzfähig werden würden. Aber die Regierung hörte zunächst nicht.
Anfang 1995 wurde die Abwertung durchgeführt - und sie scheiterte. Die Spekulanten stürtzten sich auf die Währung. Die Fehler waren: Die Abwertung war zu gering (15% am Anfang). Ausserdem schaffte es die Regierung nicht, positive Signale zu setzen, um den Anlegern zu signalisieren, dass sie alles unter Kontrolle hat. Kapitalflucht war die Folge. Bald war der Peso um die Hälfte gefallen - und die Schulden stiegen rasant. Folgen: Arbeitslosigkeit und Konkurse, das BIP sank. Die Tequilla Krise breitete sich auf ganz Südamerika aus.
Die finanzielle Situation Mexikos stabilisierte sich erst wieder, als die USA Mexiko einen 50-Milliarden-Dollar-Kredit gewährten.
So das wars..... Vielleicht hab ich morgen Lust etwas über die Asienkrise zu schreiben.
Übrigens: Ausführlich in "Die große Rezession" von Paul Krugman....
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