Prüfungsaufgaben BuB 21.05.2012

[christoph_]

Könnte mir jemand folgende Aufgaben der letzten BuB Prüfung erklären bzw. mir Seitenangaben zu den Fragen vom aktuellen Auer Buch geben?

16)
Gegeben sind (in €):
Stand der Prozessrückstellungen am 1.1. 100,
Zahlung aus der Rückstellung 50,
Bildung einer neuen Prozessrückstellung 30.
Dieses Konto Prozessrückstellung

a) wird mit einem Habensaldo von 80 abgeschlossen
b) wird mit einem Sollsaldo von 80 abgeschlossen
c) weist die Summe der Sollseite und der Habenseit nach Abschluss mit 130 aus


17)
Gegeben sind (in €):
Stand der Prozessrückstellungen am 1.1. 100,
Zahlung aus der Rückstellung 50,
Bildung einer neuen Prozessrückstellung 30.
Dieses Kontoprozessrückstellung

a) wird mit einem Habensaldo von 80 abgeschlossen
b) wird mit einem Sollsaldo von 80 abgeschlossen
c) weist die Summe der Sollseite und der Habenseite nach Abschluss mit 130 aus


20)
Bei der Zahlung von Kreditzinsen über die Bankguthaben (ohne Steuern)

a) ist der Gewinn niedriger (schlechter) als der operative Cashflow
b) ist der Gewinn gleich hoch wie der operative Cashflow
c) ist der Gewinn höher (besser) als der operative Cashflow


30)
Bei einem Zielkauf von Vorräten (Buchung über das Bestandskonto)

a) ist der Gewinn gleich hoch wie der operative Cashflow
b) ist der Gewinn höher (besser) als der operative Cashflow
c) ist der GEwinn niedriger (schlechter) als der operative Cashflow



Vielen Dank schon mal

[Baldur]

16) und 17) stellen wohl die gleiche Frage dar.
Wenn du bei den verschiedenen Kontenrahmen nachsiehst, kommst du darauf, dass "Rückstellungen" in der Klasse 3 liegen und daher zu den passiven Bestandskonten (Kapitalkonto) gehören.
Bei passiven Bestandskonten ist der Stand bzw. der Zugang von Mitteln auf der Habenseite zu verbuchen.
Haben: 100 + 30 Der Abgang ist bei Soll zu verbuchen. Soll: 50.
Um eine ausgeglichene Bilanz zu erzielen, musst du auf der Sollseite den Habensaldo von 80 addieren.
Meiner Meinung nach müsste daher a) und c) stimmen.

[christoph_]

Danke, das mit Habensaldo und Sollsaldo ist mir jetzt auf jeden Fall klarer geworden.
Hat jemand noch einen Erklärungsansatz zu den Aufgaben 20 und 30?

[Baldur]

Die Lösung für die Aufgabe 20) ist b) und für die Aufgabe 30) a).
Also für beide gilt die Antwort, dass der Gewinn gleich hoch wie der operative Cashflow ist.

Der operative Cashflow ist der Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit.
Es werden die Betriebseinzahlungen und die Betriebsauszahlungen ausgewiesen. (Sobald Geld fließt, steht das im Cashflow Statement)
Im Gewinn können neben den Einzahlungen noch Forderungen oder Verbindlichkeiten, ua. ausgewiesen sein.

Bei der Zahlung von Kreditzinsen wird im Gewinn sowie im Cashflow der gleiche Wert verbucht. (Beides mal fließt Geld vom Unternehmen weg)

Ebenso beim Zielkauf von Vorräten. Zielkauf bedeutet, dass das Geld gleich überwiesen wird, das Erworbene (in diesem Fall Vorräte) jedoch erst später geliefert wird.
Dadurch wird beim Gewinn sowie beim operativen Cashflow der Geldbetrag in gleichem Maße abgezogen.

Ich glaube wenn die Lieferung sofort erfolgt wäre, dann wäre der Gewinn größer als der Cashflow, weil die eingetroffenen Waren nun als Vorrat im Lager liegen (Gewinn = 0, weil das Unternehmen einen Geldbetrag gezahlt hat, der nun den Wert der erhaltenen Waren im Lager wiederspiegelt), der operative Cashflow jedoch immer noch negativ, weil eine Auszahlung verbucht worden ist (Wie oben erwähnt werden beim operativen Cashflow nur Ein- oder Auszahlungen verbucht, nicht jedoch den Wertzuwachs im Sinne der Vorratserhöhung)

[Baldur]

Hier noch zwei Weitere Bsp:

1) Bei einem Eingang von Forderungen aus LL auf den Bankguthaben ist der Gewinn niedriger als der operative Cashflow.

Das Unternehmen fordert Geld für eine Lieferung und Leistung. Da die LL bereits erfolgt ist (vom Unternehmen weg), bedingt dies eine Reduzierung des Gewinns. Da im operativen Cashflow jedoch kein Abgang von LL aufscheint (da es sich hier nicht um einen Geldfluss handelt), und auch noch keine Bezahlung für LL eingetroffen ist, bleibt der operative Cashflow unverändert.

2) Bei der Zahlung von Verbindlichkeiten aus LL über die Bankguthaben, ist der Gewinn höher als der operative Cashflow.

Verbindlichkeit hat bereits eine Lieferung und Leistung von jemand anderem empfangen und bezahlt diese nun. Im Gewinn ist ist die empfangene Lieferung (mit ihrem bestimmten Wert) minus die Zahlung dieser Lieferung (in Höhe des Wertes) verbucht. Im operativen Cashflow nur die Zahlung (also der Abgang von Geldmitteln).
Folglich ist der operative Cashflow geringer als der Gewinn; oder wie oben formuliert der Gewinn höher als der operative Cashflow.